Der Kampf mit Bayer Leverkusen um den Einzug ins Halbfinale
Rückblick: Einmal, am 4. Juli 2020, waren die Frauen der SGS Essen schon mal im Pokalfinale. Damals unterlagen sie in Köln dem haushohen Favoriten VfL Wolfsburg erst im Elfmeterschießen. Der Underdog machte es den Wölfinnen an jenem Tag im Juli schwer, richtig schwer. Sie ließen nicht locker, nahmen alle Zweikämpfe gegen den übermächtigen Gegner an und gingen sogar zwei Mal in Führung. Als Wolfsburg dann in der 86. Minute das 3:2 erzielte, dachten alle: „Das war es.“ Doch die Essenerinnen gaben sich nicht geschlagen, erzielten durch Irini Ioannidou in der 91. Minute den Treffer zum 3:3 und erreichten damit die Verlängerung. Kein Team konnte sich hier absetzen und so musste das Elfmeterschießen entscheiden. Mit dem besseren Ende für den VfL Wolfsburg. Die Essenerinnen applaudierten und gratulierten artig und schworen sich: „Hier wollen wir wieder hin.“
Gegenwart: Gegen Bayer Leverkusen können sie am 1. März den vorletzten Schritt auf dem Weg nach Köln machen. Gewinnen sie, stehen sie im Halbfinale. Verlieren sie, nehmen sie nächste Saison einen erneuten Anlauf.


Trainer Markus Högner ist schon ganz heiß auf das Abendspiel am Dienstag: „Du stehst in einem Endspiel und die ganze deutsche Frauenfußballwelt schaut auf Dich. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an das Finale 2019/2020 denke.“ Doch bis dahin ist es – auch wenn es nur noch zwei Schritte sind – noch ein weiter Weg. „Klar, bevor wir an ein mögliches Finale denken, müssen wir erst einmal Leverkusen aus dem Weg räumen“, so unser Coach. „Und das wird eine verdammt harte Nuss. Das haben wir ja noch vor drei Wochen in der Meisterschaft erlebt.“ Da trotzten die SGS-Frauen dem Bayer-Ensemble beim 1:1 an der Hafenstraße durch einen späten Treffer von Ella Touon noch ein Unentschieden ab. Das Hinspiel hatten sie in Leverkusen 2:1 gewonnen. Sie wissen also, wie man das Team von Achim Feifel besiegt: „Das war Liga, Pokal ist eine ganz andere Nummer“, so Högner phrasenschweinwürdig: „Da gibt es kein großes Taktieren. Da gibt es nur gewinnen oder verlieren.“


SGS-Geschäftsführer Florian Zeutschler ergänzt: „Es ist natürlich ein Hopp-oder-top-Spiel. An einem guten bis sehr guten Tag können wir unseren Heimspielvorteil nutzen und auch mit Hilfe der Zuschauer das Spiel gewinnen.“ Markus Högner hat dafür ein ganz einfaches, aber ebenso wirksames Mittel parat: „Ganz klar. Wir wollen unsere Fans und Zuschauer*innen gleich von Beginn an mitnehmen. Wir wollen sie begeistern und auf unsere Seite ziehen. Ihre Anfeuerungen pushen uns dann wieder. Und dann ist alles machbar. Dafür müssen wir auch bis an unsere Leistungsgrenze gehen.“


Die Schwerpunkte legt der Trainer auf zwei Bereiche: „Punkt 1 liegt im sportlichen Bereich. Wir müssen eine gute defensive Stabilität an den Tag legen. Achim Feifel ist ein sehr guter Trainer. Er stellt die Mannschaft immer genau richtig ein. Leverkusen hat eine brutal gute Torchancenverwertung und ist immer für ein Tor gut. Da müssen wir hellwach sein. Und Punkt 2 liegt im mentalen Bereich. Wir haben doch nichts zu verlieren und gehen mit einem großen Selbstvertrauen in das Spiel. Wenn wir das gut umsetzen, kann uns ein Sieg gelingen und wir ziehen ins Halbfinale ein.“
Klingt eigentlich ganz einfach. Und dann ist die Ausfahrt Köln auch von Weitem schon gut zu sehen …

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